Leipzig und Musik? Klar, da fällt einem natürlich zuerst Johann Sebastian Bach ein, der lange Jahre an der Thomaskirche als Kantor tätig war. Aber sonst? Zum Auffrischen meiner verbesserungsfähigen musikalischen Ortskenntnisse in Verbindung mit etwas Sightseeing soll es heute auf der Leipziger Notenspur durch die Innenstadt gehen. In das Pflaster eingelassene Stahlbögen weisen den Weg zu den 23 Stationen, zu denen man sich vorab Musikbeispiele und weitere Beschreibungen aus dem Internet herunterladen kann.
Los geht es am Augustusplatz. Während das Neue Gewandhaus auf der Südseite den Charme eines Hochbunkers mit Glasfassade versprüht, wirkt das gegenüberliegende Opernhaus im neoklassizistischen Stil deutlich gefälliger. In repräsentativen Häusern östlich der Altstadt wohnten einst die Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy sowie Robert Schumann und seine Frau Clara. Auch Edvard Grieg war öfters in Leipzig zu Gast und komponierte dabei u.a. die erste Peer-Gynt-Suite. Bei einem Abstecher zum Johannisplatz entdecke ich zufällig die Stelle, an der sich vor der Umbettung in die Thomaskirche das ursprüngliche Grab von Johann Sebastian Bach befand.
Über die lebhaften Straßen der Altstadt, durch kleine Passagen und über ruhige Hinterhöfe führt die Notenspur zu bekannten Leipziger Sehenswürdigkeiten wie der Alten Handelsbörse, dem Alten Rathaus und der Alten Nikolaischule, die der in Leipzig geborene Richard Wagner in jungen Jahren besuchte. Schließlich erreiche ich die Thomaskirche, an der Bach selbstverständlich rundum präsent ist: im benachbarten Bach-Museum und Bach-Archiv sowie im Innenraum der Kirche, wo sich sein Grab nun gut sichtbar im Chorraum befindet. Vor der Kirche haben sich unter dem Bach-Denkmal etliche Besucher zu einem Konzert eingefunden. Barockmusik gibt es zwar nicht, aber wahrscheinlich hätten dem Meister die spanischen Gitarrenklänge auch gefallen.