Mit dem Audiowalk Schichten / Shifts über das Gelände der ehemaligen Filmfabrik Wolfen

Von der riesigen Filmfabrik Wolfen ist heute nicht mehr viel zu sehen. 1909 von der Agfa gegründet, wurden hier später unter dem Markennamen ORWO (= ORiginal WOlfen) Foto- und Kinofilme für das In- und Ausland produziert. Nur wenige der alten Hallen sind erhalten geblieben, dazwischen viele Brachflächen und einige Neubauten. Doch mit dem Audioguide Schichten / Shifts wird die Vergangenheit wieder ein wenig lebendig, wenn Arbeiter an insgesamt sieben Stationen von ihren früheren Tätigkeiten in der Filmfabrik sowie der Farben- und Faserfabrik erzählen.

Die spannenden Berichte können über QR-Codes direkt vor Ort angehört oder über die Internetseite abgerufen werden. Ganz nebenbei entdecke ich auf meinem Rundgang weitere Sehenswürdigkeiten wie das Kulturhaus (einst Speisesaal der Filmfabrik), das halbrunde Rathaus (einst Verwaltungsgebäude der Filmfabrik), und eine Lokomotive der ehemaligen Werksbahn. Das Kino, das bei seiner Eröffnung 1957 das modernste Filmtheater Deutschlands war, steht leider seit Jahren leer.

Ein besonderes Highlight ist sicherlich das Industrie- und Filmmuseum, das sich in einem der ältesten Gebäude der Filmfabrik befindet. Ich bin der einzige Besucher an diesem Mittwochmittag und komme so nach einem halbstündigen Informationsfilm in den Genuss einer Privatführung mit einem ehemaligen Mitarbeiter der Fabrik, der mir aus erster Hand die verschiedenen Produktionsschritte erklärt. Zu sehen sind raumfüllende Maschinen aus den 1930er und 1940er Jahren – allerdings nur, wenn das Licht eingeschaltet ist. Die Arbeiter von damals hatten es nicht so bequem, sie mussten die Anlagen zur Herstellung des lichtempfindlichen Materials bei fast völliger Dunkelheit bedienen.