Gleich drei Klöster berührt der Harzer Klosterwanderweg auf der heutigen Etappe von Ilsenburg nach Wernigerode. Direkt am Ortsrand von Ilsenburg liegt das ehemalige Benediktinerkloster St. Peter und Paul, welches seit der Reformation für weltliche Zwecke genutzt wird. Doch die Atmosphäre vergangener Zeiten ist bei einer Besichtigung der historischen Räume und Gewölbe sowie natürlich der alten Klosterkirche noch überall spürbar.
Auf schmalen Waldwegen und breiteren Forststraßen wandere ich an den Hängen des Harzes weiter nach Drübeck, wo die Ilsenburger Benediktinerinnen ihre Abtei gründeten. Im Zentrum der Anlage, die heute als Tagungszentrum genutzt wird, steht die eindrucksvolle romanische Klosterkirche St. Vitus. Um sie herum verteilen sich einige herrliche Gartenanlagen, von denen der farbenfrohe Küchengarten mit seiner Mischung aus Kräutern und Blumen sicher der bezauberndste ist.
Ein weiteres Mal führt mich der Klosterwanderweg durch die Harzer Laubwälder der tieferen Lagen, wenn auch fast ausschließlich auf den bei Wanderern wenig beliebten Schotterpisten. Hier im Wald stand einst das Kapuzinerkloster Himmelpforte, von dem allerdings nicht mehr viel zu sehen ist. Nur ein Gedenkstein erinnert an den Besuch Martin Luthers, und auch einige Fischteiche blieben bis heute erhalten.
Das wiederkehrende Tuten der Harzer Schmalspurbahn deutet an, dass es zur »bunten Stadt im Harz«, wie Wernigerode von Hermann Löns genannt wurde, nicht mehr weit sein kann. Einige hundert Fachwerkhäuser stehen hier, von denen die prächtigsten in der quirligen Fußgängerzone zu finden sind. Lieber sind mir hingegen die ruhigen und stellenweise fast menschenleeren Nebenstraßen. Auch hier reiht sich Fachwerkhaus an Fachwerkhaus, doch scheint keines mit den verschiedenfarbigen Rahmen, Balken und Gefachen dem anderen zu gleichen.