Goslar im Nebel – Kleiner Rundgang durch die UNESCO-Welterbestadt mit Besuch der Kaiserpfalz

Eigentlich, so hatte es zumindest der Wetterbericht angekündigt, sollte sich am Nachmittag für einige Zeit die Sonne zeigen. Doch stattdessen scheinen die Wolken von den Nordhängen des Harzes immer weiter nach Goslar vorzudringen, so dass die Türme von St. Jacobi und der Marktkirche fast im Weiß verschwinden. Vielleicht wird der Rundgang durch die Altstadt, die mit ihren rund 1.500 erhaltenen Fachwerkhäusern zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, auf diese Weise noch etwas romantischer.

Mein erstes Ziel ist die Kaiserpfalz, die Kaiser Heinrich III. vor fast tausend Jahren vollendete. Ganz so alt sieht es im Kaisersaal mit seinen heroischen Wandgemälden aus dem 19. Jahrhundert zunächst gar nicht aus. Doch dann steige ich hinab in die kleine, uralte Ulrichskapelle und fühle mich am Sarkophag von Heinrichs III. plötzlich um Jahrhunderte in die Vergangenheit versetzt. Obenauf liegt die Grabplatte mit dem lebensgroßen Abbild des Kaisers, während im Innern sein Herz bestattet wurde.

Weiter geht es zum ehemaligen Erzbergwerk am Rammelsberg, das ebenfalls Teil des Weltkulturerbes ist. Die Museumsgebäude versinken mittlerweile allerdings ebenso im Nebel wie der mittelalterliche Maltermeisterturm etwas weiter. Der sicher herrliche Ausblick hinab ins Tal muss somit heute leider entfallen. Umso geheimnisvoller wirken dafür die sonst wenig attraktiven Baumgerippe der vom Borkenkäfer dahingerafften Fichtenwälder, die nun im Nebelmeer wie schemenhafte Gespenster stehen. Zurück in Goslar ist die kleine Zeitreise noch nicht vorbei: Schmucke Fachwerkhäuser säumen den Bachlauf der Abzucht, und schließlich erwartet mich auf dem Marktplatz sogar noch der größte erhaltene Brunnen der Romanik, auf dem passend zum Kaisersitz ein vergoldeter Reichsadler thront.