Heute möchte mir Wanderfreundin Victoria die grünen und überraschend wilden Seiten des Hamburger Stadtteils Wilhelmsburg zeigen. Doch zunächst werfen wir einen Blick auf die Hallen des Auswanderermuseums BallinStadt in Veddel, von wo aus ab 1850 mehrere Millionen Menschen Europa in Richtung Amerika verließen. Kurz darauf begegnet uns mit der Hövelwettern bereits die erste Wettern, wie Entwässerungsgräben im norddeutschen Raum genannt werden. In Bögen um Straßen- und Bahngelände führt uns der Grünzug bis zur Wilhelmsburger Dove Elbe.
Urwüchsig schön und grün sieht dieser abgetrennte Nebenarm der Elbe aus. Die Bäume scheinen fast in das Wasser hineinzuwachsen, das zudem von Teppichen aus Seerosen und Wasserlinsen bedeckt ist. Am gegenüberliegenden Ufer grenzen Wassergrundstücke mit hübschen Häusern an die grüne Wildnis. Eigentlich hatte der Wetterbericht vier Stunden Sonnenschein versprochen, aber den gibt es nur kurz. Stattdessen bilden sich am Himmel unter Begleitung von Gewittergrollen immer dunklere und teils bizarr geformte Wolken, die die Landschaft an der Dove Elbe noch stimmungsvoller machen.
Mal am Wasser entlang, mal durch kleine Wäldchen und Kleingartenanlagen folgen wir dem Wasserlauf bis zu seinem östlichen Ende, teilweise begleitet von kräftigen Gewitterschauern. Macht nichts, »Walking in the rain« hat auch seinen Reiz! Die sehenswerte Windmühle »Johanna«, ein Wilhelmsburger Wahrzeichen in diesem ländlich anmutenden Teil Hamburgs, möchte mir Victoria natürlich nicht vorenthalten. Zum Schluss öffnet der Himmel nochmals alle Schleusen, so dass selbst das letzte Stück an der Schönenfelder Wettern in Bahnhofsnähe wie eine Expedition durch einen Regenwald wirkt.