Maritimes Flair am Märkischen Meer

Gut zehn Kilometer lang ist das »Märkische Meer«, wie Theodor Fontane auch den Scharmützelsee nannte. Etwas Meeresstimmung kommt bereits in Wendisch Rietz auf, wo am Eingang des Saunaparks ein rot und weiß geringelter Leuchtturm steht. Der Ort ist ganz auf Urlauber eingestellt, neben skandinavisch angehauchten Ferienhäusern in Rot- und Gelbtönen gibt es einen Campingplatz und mehrere Gras- und Sandstrände, an denen im Sommer einiges los sein mag.

Auf dem Uferweg westlich des Scharmützelsees wandere ich mal dicht am Wasser entlang, mal etwas weiter entfernt durch herbstlichen Wald, mal auch an einer Straße mit leerstehenden Plattenbauten eines ehemaligen Pionierlagers auf der einen Seite sowie alten Villen und Neubauten mit Seeblick auf der anderen Seite. Bei der Marina am Café Dorsch laden Bänke zu einer längeren Pause ein. Vom Hochufer bietet sich ein fantastischer Blick über den im Sonnenschein glitzernden See, auf dem heute nur ein einzelnes Segelboot unterwegs ist.

Zwischen Freizeitgrundstücken und eingezäunten Uferbereichen mit Bootsstegen schlängelt sich der Uferweg weiter zum Dorf Saarow. Auf der Halbinsel liegt der Eibenhof, dessen barockes Herrenhaus einst als »Sanatorium für Zivilisationskranke« und später vom Kulturbund der DDR genutzt wurde. Etwas weiter im Fontane-Literaturpark erinnern Zitate auf Metalltafeln an Fontanes Besuch in Bad Saarow. Erste Villen wie das »Eierhaus« mit seinem eiförmig geformten Dach säumen nun die Uferpromenade der Villenkolonie, die Anfang des 20. Jahrhundert am Nordufer des Scharmützelsees gegründet wurde.

Etwas mehr maritimes Flair geht immer, also gönne ich mir am Biergarten neben dem Schiffsanleger ein Fischbrötchen zu einem überaus maritimen Preis. Nach der kleinen Stärkung ist noch Zeit für den Schmeling-Rundweg, der hier in der Nähe der Uferpromenade startet. Die kleine Runde führt nicht nur zu dem weit abseits vom See gelegenen Haus, das der Boxer Max Schmeling zusammen mit seiner Frau Anny Ondra in den 1930er Jahren bewohnte, sondern auch zu der kleinen evangelischen Kirche, in der die beiden heirateten. Und auch einen Leuchtturm gibt es in Bad Saarow, zumindest sieht der alte Wasserturm mit seinem modernen Glasaufsatz einem solchen sehr ähnlich.