Auf den ersten Blick scheint die zweite Etappe der Berliner Gürtellinie durch den Süden Berlins eher eine urbane Wanderung zu sein. Doch der Eindruck täuscht: Geschickt verknüpft Gregor Münch, der Erfinder der Gürtellinie, Wege durch Kleingartenanlagen, Parks und Grünzüge, so dass ich meist abseits von Straßen quer durch das erstaunlich grüne Rudow bis zum Mauerweg an der Berliner Stadtgrenze wandern kann.
Fast wie »janz weit draußen« fühlt man sich hier im Landschaftspark Rudow-Altglienicke, wo Wasserbüffel auf ausgedehnten Weideflächen grasen und mehrere offene Wasserflächen ein Paradies für Vögel (und Ornithologen) sind. In Altglienicke mehren sich zwar die Abschnitte durch ruhige Nebenstraßen, doch gibt es dazwischen auch Grünanlagen in Neubaugebieten, Wege entlang begrünter Lärmschutzwände und ein kleines Wäldchen zu entdecken.
Die Tuschkastensiedlung in Bohnsdorf lässt die Gürtellinie leider aus – Architekturinteressierte sollten also wie ich unbedingt einen Abstecher in die von 1913 bis 1916 von Bruno Taut erbaute Gartenstadt mit ihren bunten Häuschen einplanen. Egal ob mit oder ohne Umweg, zum Abschluss steht sogar noch eine Bergbesteigung an. Allerdings ist der Falkenberg mit einer Höhe von knapp sechzig Metern selbst für Berliner Verhältnisse nur eine eher bescheidene Erhebung.