An Hamel und Weser durch die Rattenfängerstadt Hameln

Irgendwie habe ich mir die Hamel etwas größer vorgestellt. Von dem Flusslauf ist nur ein kleines Bächlein zu sehen, das zudem unter dichtem Bewuchs aus Schilf, Rohrkolben und Springkraut fast verschwindet. Immerhin führt der Grünzug entlang der Hamel bequem zwischen Wohnsiedlungen und Gewerbegebieten bis fast an das Ufer der Weser.

Die Regentropfen, die aus den grauen Wolken über der Weser fallen, hinterlassen nicht nur ihre kreisrunden Spuren auf dem Wasser, sondern scheinen auch viele Besucher aus der Altstadt vertrieben zu haben. So schlendere ich fast allein über das nasse Pflaster der kleinen Gassen, in denen sich Fachwerkhaus an Fachwerkhaus reiht. Besonders herausragende Vertreter sind das Bürgerhus und das Stiftsherrenhaus mit seinen farbenfrohen Stifterfigürchen an der Fassade.

Aus Stein und im Stil der Weserrenaissance wurde hingegen das Rattenfängerhaus erbaut, an dem eine Inschrift von der Sage des Rattenfängers erzählt. Dieser soll mit seinem Flötenspiel zuerst die Ratten aus der Stadt gelockt haben und später, als er den versprochenen Lohn nicht erhielt, auch die Kinder von Hameln. Noch heute ist die Sage allgegenwärtig, so als Glockenspiel am Hochzeitshaus (mehrmals täglich), als Freilichtspiel (jeden Sonntag im Sommer) oder in Form kleiner Bronzeratten, die den Weg zu den Sehenswürdigkeiten der hübschen Altstadt weisen.