Wo trompeten Sie denn? Singschwantour im Nationalpark Unteres Odertal

Die ursprünglich geplante Tour rund um den Schwedter Polder fällt wegen Deichbauarbeiten leider aus, wie sich erst vor Ort zeigt. Viele Alternativen gibt es nicht, so dass ich stattdessen auf der breiten Deichkrone entgegengesetzt Richtung Criewen wandere. Vielleicht werden sich auch einige der Singschwäne beobachten lassen, die auf ihrer Durchreise nach Norden im Nationalpark Unteres Odertal zwischen Januar und März anzutreffen sind. Zwei Schwäne fliegen kurz darauf vorüber, zwar ohne die metallischen Fluggeräusche der Höckerschwäne, aber auch ohne die trompetenartigen Rufe der Singschwäne.

Die weiten Polderwiesen jenseits der Deiche werden während des Winters von Oderwasser überflutet und sehen nun besonders reizvoll aus. Entgegenkommende Wanderer erzählen mir, dass der Sommerweg durch die Wiesen noch nicht unter Wasser steht und man problemlos bis an die Oder gehen kann. Ausgesprochen schön ist es hier zwischen Altarmen der Oder, Schilfmeeren und gefrorenen Überschwemmungsflächen, auf denen sich geschwungene Schneemuster gebildet haben. Große Gruppen von Graugänsen sitzen immer wieder am Boden oder ziehen über den Himmel. An der Oder ist Zeit für eine Pause mit Blick auf die Oderhänge am polnischen Ufer, auf denen etwas erhöht über Zatoń Dolny (Niedersaathen) das Kirchlein des kleinen Ortes emporragt.

Ich versuche mein Glück und folge dem Auenweg Richtung Criewen, aber schon nach wenigen hundert Metern endet der Plattenweg im eiskalten Wasser. Also geht es denselben Weg wieder zurück, dafür diesmal mit wärmender Sonne von hinten und Rückenwind. Kurz vor Erreichen des Deiches mehren sich dann doch die Trompetenrufe der Singschwäne. Durch das Fernglas rücken sie deutlich näher, einige Tiere baden unbeschwert im offenen Wasser, andere schlafen auf den Eisflächen daneben. Eine kleine, dafür aber sehr gesprächige Gruppe mit Jungvögeln kommt angeflogen und landet nicht mehr allzu weit entfernt auf dem Eis, so dass auch die gelben Schnäbel zu erkennen sind. Am Ende hat es sich doch gelohnt, einmal etwas mehr Fotogeräte mitzunehmen.