ImLenné-Park von Criewen mit Schloss und Kirche knirscht der verharschte Schnee bereits kräftig unter meinen Füßen. Winterlich bleibt es auch auf dem sich anschließenden Weg durch die Wälder der Densenberge, die zum Nationalpark Unteres Odertal gehören. An manchen Stellen haben Stürme gleich reihenweise Bäume zu Fall gebracht. Nun wirken sie wie schneebedeckte Skulpturen, in deren Schatten sich ungestört eine neue Baumgeneration entwickeln kann.
Am Ende des Waldweges in Stützkow darf natürlich der kurze Aufstieg zum Aussichtspunkt auf dem Richterberg nicht fehlen. Die Polderwiesen des Nationalparks, die wie jedes Jahr vom Winterhochwasser der Oder geflutet werden, erscheinen von hier oben wie eine riesige Seenlandschaft. Auf dem Weg dorthin sind kurz zuvor zwei Singschwäne trompetend über die Baumkronen geflogen. Wie mir ein Ranger der Naturwacht erzählt, kann man diese gesprächigen Wintergäste aus dem hohen Norden aber nicht nur während der Singschwantage Anfang Februar beobachten, sondern bei entsprechenden Kälteperioden auch zu anderen Zeiten im Winter.
Auf dem Deich entlang des Criewener Polders geht es allmählich wieder zurück zum Ausgangspunkt. Die asphaltierte Deichkrone ist allerdings fast vollständig vereist, so dass die Spikes aus dem Rucksack zum Einsatz kommen dürfen. Zudem sorgt ein frischer Gegenwind bei fünf Grad (wohlgemerkt unter Null) für etwas Farbe im Gesicht. Die Ausblicke über die Wasserfläche bis zu den Hängen jenseits der Oder sind dafür umso einzigartiger. Und zu guter Letzt tummelt sich kurz vor Criewen sogar eine Gruppe von etwa fünfzig Singschwänen im Wasser – weithin hörbar und durchs Fernglas auch fast zum Greifen nah.