Vor einem Rundgang durch den historischen Stadtkern von Templin möchte ich zuerst ein wenig das seen- und waldreiche Umland erkunden. Im kleinen Vorort Postheim stehe ich plötzlich vor einem zwölfgeschossigen Hochhaus, das man eher in ein großstädtisches Neubauviertel verorten möchte. Es handelt sich um das ehemalige FDGB-Ferienheim »Friedrich Engels«, das Platz für über 1000 Gäste bot und somit das größte Ferienheim in der DDR war. Nach mehreren Umbauten und einer nun poppig bunten Fassade wird es heute als Hotel genutzt. Von der weitläufigen Badewiese in der Nähe wandere ich weiter auf teilweise etwas sumpfigen Pfaden am Nordufer des Lübbesees entlang, bevor es nach der Durchquerung von Ahrensdorf diesmal am Südufer des Fährsees, Bruchsees und Templiner Sees durch schattige Laubwälder zurückgeht.
In Templin erreiche ich am Prenzlauer Tor den alten Stadtkern, der von einer vollständig erhaltenen, fast zwei Kilometer langen Stadtmauer aus dem Mittelalter umgeben ist. Ein Weg mit holprigem Kopfsteinplaster führt von Stadttor zu Stadttor immer an der Mauer entlang. Ich unternehme einen Abstecher zu der barocken St.-Maria-Magdalenen-Kirche, vorbei an einer Reihe von hübschen Fachwerkhäusern. Im 18. Jahrhundert wurde bei einem großen Stadtbrand das mittelalterliche Zentrum vollständig zerstört, nur die Stadtmauer und die Stadttore blieben erhalten. Erst beim Wiederaufbau entstanden das heutige gitterförmige Straßennetz und der quadratische Marktplatz mit dem historischen Rathaus. In der Nähe des Eulenturms entdecke ich noch einmal malerische Fachwerkhäuser, immer etwas krumm und schief, für mich aber jedes Mal aufs Neue sehr liebenswert.