Für längere Zeit verläuft der Wanderweg von Seehausen zwischen Bahngleisen und gemähten Feuchtwiesen, an deren Rändern vereinzelt Rosenbüsche mit knallroten Hagebutten stehen, zum Unteruckersee. Von einer Anhöhe aus erscheint plötzlich nicht nur das dunkelblaue Wasser des Sees, sondern fern am Horizont neben einer Galerie von Windrädern auch die Stadtsilhouette von Prenzlau. Hunderte oder vielleicht sogar tausende Wildgänse haben sich auf dem See hier an der Südspitze versammelt. Ein schmaler Pfad schlängelt sich am Ostufer zwischen Bäumen und Büschen hindurch und führt vorbei an kleinen Wiesen mit Wasserzugängen. Die Stockenten sind im Gegensatz zu ihren Berliner Kollegen reichlich scheu, jedenfalls fliegen sie unter lautem Geschrei davon, als sie mich näher kommen sehen.
Nach einer Weile mündet der wilde Uferweg in einen breiteren Fuß- und Radweg, auf dem es entlang von Wiesen und Weiden auf meist asphaltiertem Untergrund weiter Richtung Prenzlau geht. Immer wieder säumen Badestellen den Weg, an denen Bänke und solide Sitzgruppen auch außerhalb der Badesaison zum Verweilen einladen. Ich mache es mir auf einem rustikalen Holzliegestuhl mit Seeblick gemütlich und tanke noch etwas Sonne, die hier gleich doppelt vom Himmel und als Wasserreflektion strahlt.
Die ersten Häuser von Prenzlau tauchen auf, Wassersportvereine belegen nun das Ufer des Unteruckersees längs der Seepromenade. Am Rand der Innenstadt liegt der hübsche Seepark, der aus der Landesgartenschau 2013 hervorgegangen ist. Auf einer Seite wird die Anlage von einem Teil der historischen Stadtmauer begrenzt, hinter der die Dächer des Dominikanerklosters und der Steintorturm zu sehen sind. Nach schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg haben sich in der Innenstadt selbst allerdings nur wenige mittelalterliche Bauwerke wie mächtige Marienkirche erhalten, die dort wie ein Wesen aus einer anderen Welt aus einem monotonen Meer von Plattenbauten hervorragt.