Irgendwo im Nirgendwo hält der Zug am außerhalb von Golzow gelegenen Bedarfshalt. In der Dorfmitte erhebt sich hinter dem hübschen Dorfteich die im 13. Jahrhundert von Zisterziensermönchen errichtete Kirche, die sich heute im neugotischen Stil zeigt. Etwas versteckt in einer Ecke des Innenraumes gibt es auf Knopfdruck nicht nur Wissenswertes über die Kirche selbst zu hören, sondern auch Märchenhaftes über die tragische Liebe zwischen dem Sohn des Gemeindedirektors und der Golzower Pfarrerstochter. Die filmische Langzeitdokumentation »Die Kinder von Golzow« entstand übrigens nicht hier im Barnim, sondern in dem gleichnamigen Ort im Oderbruch.
Entlang einer Kirschallee und auf Wegen durch Buchen- und Kiefernwälder gelange ich zum Schöpfungspfad, der rings um das Naturschutzgebiet Buckowseerinne führt. Inmitten sanfter Hügel, zwischen denen sich kleine Seen und Pfuhle verstecken, und grüner Weiden, auf denen Rinder und Pferde grasen, fühlt man sich fast wie im bayerischen Voralpenland. Informationstafeln erzählen etwas von der Natur dieser eiszeitlich geprägten Landschaft und regen mit Zitaten aus der biblischen Schöpfungsgeschichte zu eigenen Gedanken an.
Noch einmal geht es durch die Wälder der Schorfheide, diesmal an das Ufer des Werbellinsees. Ganz so einsam und ruhig wie zuvor ist es natürlich nicht mehr, denn bei sommerlichem Wetter ist sowohl auf dem Wasser als auch an den Badewiesen einiges los. Der Uferweg unter schattigen Bäumen mündet nach einer Weile in einen urigen und wurzelreichen Pfad in den Hängen am Seeufer. Neben Klettereinlagen über umgestürzte Bäume ist stellenweise auch entsprechende Trittsicherheit gefragt. Wer es gemütlicher mag, sollte daher besser auf dem markierten Seerundweg landeinwärts bleiben und erst etwa 1,5 Kilometer südlich des Campingplatzes Voigtswiese auf den Uferweg am Werbellinsee abbiegen.