Die betriebsamen Straßen von Eberswalde kann ich zum Glück bald hinter mir lassen, um in die wilde Natur an der Schwärze einzutauchen. An der Brücke, die anfangs über den Bachlauf zur anderen Uferseite führt, ist zuvor jedoch ein Balanceakt auf breiten Rindenstreifen erforderlich, um nicht im morastigen Untergrund zu versinken. Erfrischend gelb blühen zu dieser Jahreszeit zahllose Sumpfdotterblumen auf den sumpfigen Bruchwaldinseln inmitten der Schwärze. Die Buschwindröschen im etwas höher gelegenen Laubwald lassen hingegen nach einem Regenschauer ihre Köpfe hängen.
Hinter dem kleinen Ort Spechthausen, in dessen Papierfabrik früher u.a. Büttenpapier mit einem Specht im Wasserzeichen hergestellt wurde, folge ich dem Lauf des Nonnenfließes. Der stark mäandernde Bach rauscht stellenweise kräftig und führt deutlich mehr Wasser als im vergangenen Sommer. Von Frühling ist noch wenig zu sehen, aber immerhin bringen dichte Moospolster am Wegesrand etwas grün in den Wald. Einige sportliche Einlagen sind auch gefragt, denn ab und zu müssen umgeworfene Baumstämme umwandert, überstiegen oder überklettert werden.
Vor dem Rückweg nach Eberswalde auf der anderen Seite von Nonnenfließ und Schwärze ist am Liesenkrüz Zeit für eine Pause. Was es mit dem Namen auf sich hat, verrät die Informationstafel neben einer Schutzhütte mit hölzernem Adlerkopf. So soll ein Schäfer hier aus Eifersucht seine Braut Liese umgebracht haben. Aber vielleicht hat der Name auch mit dem Kloster zu tun, das der Sage nach einst im Nonnenfließ stand und bei einer Flut versank. Nur Schwester Liese konnte sich retten und errichtete aus Dank an dieser Stelle ein Kreuz.