Fast 5000 Kilometer lang verläuft der Europäische Fernwanderweg E11 quer durch Europa, von Scheveningen in den Niederlanden bis nach Tallinn in Estland. Wanderbuchautorin Ulrike Wiebrecht und mich führt er heute aber nur ein kleines Stück durch das bekannte, aber trotzdem immer wieder lohnende Erpetal von Friedrichshagen nach Hoppegarten. In Berlin schmiegt sich der Weg noch eng an die Erpe, die hier von Kopfweiden und Feuchtwiesen mit Wasserbüffeln gesäumt wird. In Brandenburg ist die Erpe weniger präsent. Mit Wiesenflächen und Laubwäldern, in denen unter alten Bäumen an einer kleinen Stelle sogar der echte Bärlauch wächst, zeigt sich das unter Naturschutz stehende Erpetal aber auch hier von einer abwechslungsreichen Seite.
Noch frühlingshafter wird es im Schlosspark von Dahlwitz. In der von Peter Joseph Lenné gestalteten Anlage mischen sich weiße Buschwindröschen unter die gelben Blüten des Scharbockskrauts. Und auch der Ort selbst hinterlässt mit dem klassizistischen Herrenhaus, der Dorfkirche und einigen alten Dorfhäusern einen freundlichen Eindruck. Noch einmal biegt der E11 ins Grüne ab, bis bereits die Gebäude und Tribünen der Galopprennbahn Hoppegarten auftauchen. Saisonstart auf Deutschlands größter Rennbahn ist allerdings erst zu Ostern.
Am S-Bahnhof Hoppegarten könnte die Wanderung nach etwa elf Kilometern bereits enden, aber wir wollen noch ein Stück weiter durch die Gartenstadt Neuenhagen zur Buchhandlung Brandenburg-Buch von Mischa Klemm wandern. Klein, aber sehr fein gibt es hier ausschließlich Bücher zum Thema Brandenburg: Angefangen von Wander- und Reiseführern über Bildbände und historische Abhandlungen bis hin zu spannenden Kriminalromanen. Literarisch wird es auch etwas weiter in der Fallada-Siedlung, wo der Schriftsteller Hans Fallada für kurze Zeit ein Reihenhaus bewohnte und dort seinen Roman »Kleiner Mann – was nun?« verfasste.