Zu den 31 historischen Stadtkernen Brandenburgs gehört auch die Altstadt von Treuenbrietzen. Ein großes Fachwerkhaus und die spätgotische Heilig-Geist-Kapelle, die heute das Heimatmuseum beherbergt, machen am Rand der Altstadt jedenfalls Lust auf weitere Entdeckungen. Doch die hebe ich mir für den Rückweg auf, denn zunächst darf sich Treuenbrietzen auf dem Paukertring von seiner grünen Seite zeigen. Neben Gärten steht hier als Überbleibsel der einstigen Stadtbefestigung der Pulverturm, auf dem sich wie jedes Jahr Familie Weißstorch häuslich eingerichtet hat.
Vom Ortsrand geht es hinaus in eine zunächst typisch märkische Landschaft mit Kiefernwäldern und kargen Sandböden. Doch je näher ich dem Naturschutzgebiet Zarth komme, desto grüner wird die Landschaft. Auf dem einzigen Weg durch das urwüchsige Gebiet wechseln sich Laubwälder mit moorigen Wasserflächen und ehemaligen Torfstichen ab, ab und zu plätschern Bäche unter kleinen Brücken hindurch. Seinen Namen verdankt der Zarth dem slawischen Wort für Teufel (»tschert«), und der Teufel hat auch heute noch seine Finger im Spiel. Jedenfalls dauert es nicht lange, bis er mir seine kleinen Helferlein in Form von stechwütigen Mücken auf den Hals hetzt.
Zurück in Treuenbrietzen folge ich wieder dem Paukertring und dem Ufer der Nieplitz bis zur mittelalterlichen Marienkirche. Die Linde davor sieht etwas mitgenommen aus, aber sie soll ja auch bereits von Martin Luther persönlich gepflanzt worden sein. Etwas weiter vor dem Rathaus erinnert der Sabinchenbrunnen an die Dienstmagd, deren Verbindung mit einem Treuenbrietzener Schuster einem Volkslied zufolge ein trauriges Ende nahm. Und schließlich gibt es neben einigen hübschen Fachwerkhäusern mit der Nikolaikirche sogar noch eine zweite Stadtkirche. An ihrem Vierungsturm, dem einzigen in der Mark Brandenburg, herrscht reger Betrieb: Gleich mehrere Turmfalken haben hier ihren hungrigen Nachwuchs zu versorgen.