Als Wanderer muss man schon etwas aufpassen, wenn man an der Kirschallee neben der Bösebrücke unbeschadet die rosafarbenen Blüten betrachten möchte. Autos gibt es auf dem Mauerweg zwar keine, dafür aber umso mehr Radfahrer und Jogger, die für die Kirschblüten verständlicherweise nur selten ein Auge haben.
Zum Glück wird es bald ruhiger. Über das Nasse Dreieck und an Wohnhäusern vorbei wandere ich allmählich zum Bürgerpark. Zuvor wollen entlang der S-Bahn noch weitere Exemplare der Kirschbäume bewundert werden, die von japanischen Bürgern aus Freude über den Fall der Mauer gespendet wurden. Ebenso frühlingshaft ist es auch im Bürgerpark selbst. Tulpen, Narzissen, Stiefmütterchen und Schneeball blühen an langen Alleen, während der Musikpavillon im Rosengarten und das repräsentative Eingangsportal an das wohlhabende Bürgertum der Gründerzeit erinnern.
Fast direkt an den Park schließt sich der Friedhof Pankow III an. Zu den bekannten Namen, die in der weitläufigen Anlage auf den Grabsteinen zu lesen sind, gehören der Schauspieler Ernst Busch (»Kuhle Wampe«), die Bildhauer Heinrich Drake und Fritz Cremer sowie Paul Nipkow, der Erfinder des Fernsehens. Und natürlich stehen auch hier die Japanischen Blütenkirschen am Rand zum ehemaligen Mauerstreifen in voller Blüte.