Im Frühjahr ist es im Berliner Tiergarten besonders schön, wenn an den Wasserläufen entlang des Großen Wegs die teilweise meterhohen Rhododendren kräftig violett blühen. Dieses Jahr ist die Blüte noch üppiger als sonst, entsprechend oft klicken die Kameras der Parkbesucher. Weiter geht es auf dem Uferweg an der Spree vom Regierungsviertel zum Monbijoupark gegenüber der Museumsinsel. Auf den ersten Blick wenig einladend ist das Tor in der Oranienburger Straße, hinter dem sich der Krausnickpark versteckt. Die Grünanlage mit Spielplätzen und von den Anwohnern gepflegten Gärten ist aber tagsüber auch für die Öffentlichkeit zugänglich.
Vergleichsweise ruhige Nebenstraßen bringen mich zum Dorotheenstädtischen Friedhof an der Chausseestraße. Unzählige Persönlichkeiten sind hier begraben, wie der Lageplan am Eingang verrät. Mein Besuch gilt heute aber vor allem den Schauspielern Otto Sander und Renate Krößner, die als Hauptdarstellerin in dem DEFA-Film »Solo Sunny« wohl ihren größten Erfolg hatte. Nicht weit entfernt liegt der Park am Nordbahnhof. In den Weg eingelassene Eisenbahnschienen erinnern daran, dass sich hier einmal ein großer Kopfbahnhof befand, von dem Züge Richtung Stettin starteten.
Ein Abstecher zum Grab von Theodor Fontane auf den Friedhöfen an der Liesenstraße darf natürlich nicht fehlen, bevor ich durch den neu entstandenen Grünzug Südpanke an der wuchtigen Zentrale des Bundesnachrichtendienstes vorbei zum Invalidenfriedhof wandere. Er lag einst im Grenzgebiet, weswegen nur noch ein Teil der historischen Grabstätten erhalten ist. Besonders eindrucksvoll ist das von Karl Friedrich Schinkel geschaffene Grabdenkmal für Gerhard von Scharnhorst, auf dem ein schlafender Bronzelöwe thront. Schöne Uferwege führen auf dem letzten Teil der Wanderung noch einmal an viel Wasser entlang, erst am Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal, später an der Spree.