Die Hunte soll einer der schönsten Flussläufe Nordwestdeutschlands sein. Auf den ersten Kilometern ab Sandkrug entlang einer Landstraße und über Feldwege ist davon allerdings noch nicht viel zu spüren. Doch dann wechselt der Jadeweg, der bis nach Wilhelmshaven am Jadebusen führt, hinauf zum Huntedeich und schon sieht die Welt ganz anders aus: Auf der einen Seite das träge dahinfließende Wasser des Flusses, auf der anderen Seite weite Blicke über endlose Maisfelder in die Landschaft, dazwischen saftiges Grün mit einigen farbigen Blütentupfen.
Der Feldherr Tilly lagerte während des Dreißigjährigen Krieges einige Wochen ganz in der Nähe, woran die Tillyhöhe und der Tillysee erinnern. Nach einem kurzen Abstecher an den See folge ich aber wieder der Hunte nordwärts von Flussbiegung zu Flussbiegung. Tiere sind inmitten des satten Grüns nur selten zu sehen, mal zeigt sich ein Kormoran auf dem Wasser, mal ist ein Fasan von den Feldern her zu hören. Trifft man einen der wenigen anderen Besucher, wird natürlich typisch norddeutsch mit einem freundlichen, aber knappen »Moin« gegrüßt.
Allmählich rücken Häuser und Gärten näher an die Hunte heran, und auch die Wege füllen sich mit Spaziergängern, Joggern und Radfahrern. Ein gutes Stück vor Oldenburg verlasse ich den Jadeweg, um nun auf der anderen Flussseite zum Oldenburger Schlossgarten zu wandern. Umgeben von Rasenflächen, die zum Verweilen unter alten Bäumen einladen, liegt hier der wunderschöne Rosen- und Sonnengarten voller blühender Pflanzen. Zum Abschluss darf natürlich ein kleiner Rundgang durch die lebhaften Straßen der Altstadt nicht fehlen. Neben dem prachtvollem Schloss und einigen historischen Häusern gibt es sogar noch ein wenig Hafenatmosphäre an der Haaren, einem Seitenarm der Hunte.