Nach einem Besuch der kleinen Dorfkirche von Federow, die nach langen Jahren des Leerstandes nun als Hörspielkirche genutzt wird, führt mich ein Abstecher zu einem Strommast mit einem Adlerhorst obenauf. Allerdings sind im wahrsten Sinn des Wortes Adleraugen (oder ein Fernglas) notwendig, um vom Beobachtungsschirm aus etwas zu erspähen. Die Nationalpark-Information im Ort macht es da mit einer Live-Übertragung aus dem Wohnzimmer von Familie Fischadler deutlich einfacher.
Wenig später folgt schon die nächste Beobachtungplatform, diesmal mit Ausblicken auf den hinter Schilfgürteln versteckten Rederangsee. Weiter geht es zum Müritzhof im Herzen des Nationalparks. Hinter der mit Fjällrindern und Gotlandschafen extensiv bewirtschafteten Wiesenlandschaft leuchtet die Müritz, der größte See Deutschlands. Bereits 1931 wurden Teile des Ostufers unter Schutz gestellt, woraus später das größte Naturschutzgebiet der DDR und nach der Wende der Müritz-Nationalpark entstand.
Das lebhafte Treiben am Warnker See ist schon aus der Ferne zu hören, noch bevor ich den dortigen Beobachtungspunkt erreiche. Mehrere hundert Kormorane bevölkern neben anderen Wasservögeln das Wasser, die Luft und vom Vogelkot weiß gefärbte Bäume. Etwas kleiner und weniger belebt sind die hübschen Wienpietschseen mitten im Wald, an denen man dafür von einem Bohlenweg aus etwas mehr von der Pflanzenwelt und den Bruchwäldern entdecken kann.
Schließlich zeigt sich am Beobachtungspunkt Schnakenburg auch die Müritz einmal aus nächster Nähe. Nach einem kurzen Regenschauer mit Donnergrollen glitzert das Wasser schon wieder im Sonnenlicht. Weitere dunkle und regenbeladene Wolken begleiten mich auch auf dem letzten Stück der Wanderung entlang des Seeufers, bis die Sonne pünktlich bei Erreichen des Warener Hafens die Oberhand gewinnt und sogar noch einen Regenbogen an den Himmel zaubert.