Leider bietet die NEB den Saisonhalt Schönfließ Dorf zur Adonisröschenblüte nicht mehr an, so dass es diesmal per Bus nach Podelzig geht. Von der Dorfkirche ist nach den Verwüstungen des Zweiten Weltkriegs und der Vernachlässigung in den folgenden Jahrzehnten nur eine Ruine geblieben. Freundlicher wird es hingegen schon bald am Ortsrand, wo sich die weite Landschaft und die grünen Wiesen des Oderbruchs ausbreiten. An den Ausläufern der Mallnower Oderhänge begegnet mir das erste und noch etwas unscheinbare Adonisröschen. Kurz darauf bedecken schon deutlich mehr gelbe Blüten die warmen Trockenrasenhänge am Rand des Oderbruchs, auf denen sich die große Schwester des Buschwindröschens besonders wohl fühlt. Unter dem wolkenlosen Himmel wird auch mir wärmer, weshalb Jacke und Pullover nach und nach in den Rucksack wandern.
Kräftig gewandert wird auch in Mallnow. Im Ort selbst und auf dem Parkplatz neben dem Naturschutzgebiet reiht sich am späten Vormittag bereits Auto an Auto. Mehrere Rundwege, teilweise nur im Gänsemarsch begehbar, führen durch die Hänge mit den hier teilweise massenhaft vorkommenden Adonisröschen, zu denen sich unzählige ebenso gelb blühende Schlüsselblumen gesellen. Und schöne Ausblicke hinüber in das Oderbruch gibt es noch dazu! Selten sieht man so viele Wanderer in demütig gebückter Haltung beim Versuch, die bodennahen Blüten halbwegs formatfüllend auf ein Foto zu bannen.
Nahezu menschenleer ist es dafür schon wieder kurz hinter Mallnow. An Rapsfeldern mit ersten Blüten wandere ich weiter nach Carzig, wo die Ruine der Dorfkirche einen ebenso traurigen Anblick bietet wie bereits zuvor in Mallnow. Fortan wechseln grüne Wiesen und frühlingshafte Wälder mit kleinen Ortschaften und herrlichen Fernblicken von den Oderhängen. Fast fühlt man sich mit einigen Auf- und Abstiegen wie im Mittelgebirge. Auf dem kahlen Saumberg, mit 61 Metern die höchste Erhebung der Dolgeliner Berge, ist dann auch Zeit für eine ausgiebige Wanderpause im trockenen Gras. Nicht minder lohnenswert ist kurz vor Seelow ein letzter Abstecher zum Wilden Berg, auf dem neben einer rustikalen Aussichtsbank sogar ein Gipfelkreuz zu finden ist.