Aus seinem Dornröschenschlaf der letzten Jahrzehnte ist Schloss Marquardt leider noch nicht erwacht. Vereinzelt wird es für Veranstaltungen oder als Filmkulisse genutzt, eine dauerhafte Nutzung ist aber nicht in Sicht. Über die Wiesen des von Peter Joseph Lenné gestalteten Landschaftsparks wandere ich hinunter zu der kleinen Badestelle am Schlänitzsee und weiter zum Sacrow-Paretzer-Kanal, der auf der Bahnbrücke überquert werden kann.
Südlich des Kanals beginnt bereits die Bornimer Feldflur. Auf der Hinfahrt leuchtete mir ein rot blühendes Mohnfeld durch das Zugfenster entgegen, in dessen Nähe ich nun wandere. Etwas weiter lädt am Großen Heineberg ein Obstgut mit Hofladen zum Selbsternten von Erdbeeren und Kirschen ein. Lange Alleen mit Obstbäumen, Maulbeerbäumen und Linden durchziehen die Feldlandschaft, die ebenfalls aus der Hand von Peter Joseph Lenné stammt. Zur Bundesgartenschau 2001 in Potsdam wurde das Wegenetz nach historischen Plänen wiederhergestellt. Ich freue mich über etwas Schatten unter alten Linden, denn heute scheint die Sonne von einem fast wolkenlosen Himmel.
Richtig schattig und ein paar Grad kühler wird es erst auf dem schönen Fuß- und Radweg am Jungfernsee, der fast immer am Wasser entlang bis zur Glienicker Brücke verläuft. Ein herrliches Wasserpanorama mit bewaldeten Ufern tut sich vor mir auf: links der Königswald mit dem Sacrower Schlosspark, rechts der Glienicker Park, dazwischen die Pfaueninsel mit dem weißes Schlösschen. Durch den Neuen Garten an Schloss Cecilienhof vorbei erreiche ich die Glienicker Brücke, auf der ich die Havel überquere. Der restliche Weg folgt nun mit Blick auf großzügige Babelsberger Villen dem waldreichen Ufer des Griebnitzsees zum gleichnamigen S-Bahnhof.