Mit etwas Schnee sieht es im Wald doch gleich viel schöner aus. Los geht die kleine Runde durch den über Nacht frisch verschneiten Grunewald am Fuß des Drachenbergs, von wo der Weg in großem Bogen zu den Naturschutzgebieten Postfenn und Teufelsfenn führt. Auf dem benachbarten Teufelssee hat sich größtenteils eine dünne Eisschicht gebildet, auf der nur ein paar Enten in der Kälte ausharren. Auch die im Sommer so beliebte Badewiese liegt nun winterlich verlassen unter einer dünnen Schneedecke.
Auf ein Bad verzichte ich angesichts der frostigen Temperaturen ebenfalls lieber und gehe stattdessen weiter zur Sandgrube im Jagen 86. Bis in die 1980er Jahre wurde hier noch Sand gefördert, heute stehen Teile unter Naturschutz. Ebenfalls menschlichen Ursprungs sind der Teufelsberg und der Drachenberg jenseits der Teufelsseechaussee. Unter der zweithöchsten Erhebung der Stadt verbergen sich nicht nur die Trümmer des alten Berlins, sondern auch die Reste der nicht mehr fertiggestellten Wehrtechnischen Fakultät aus der NS-Zeit.
Im Zickzack steige ich hinauf zur ehemaligen Abhörstation auf dem Gipfel, die während der Wintermonate jedoch nur an Wochenenden besichtigt werden kann. Einige der farbenfrohen Murals und natürlich die halb verfallenen Gebäude sind auch von dem schmalen Gipfelweg außerhalb des Geländes zu sehen. Schließlich geht es durch die für Berliner Verhältnisse geradezu alpine Landschaft wieder bergab zum dazu passenden Kletterfelsen des DAV. Der letzte steile Anstieg auf das waldfreie Plateau des Drachenbergs wird zum Ausgleich mit einem herrlichen Rundblick auf Grunewald und Innenstadt belohnt.