Pilgern auf der Via Imperii zwischen Mariendorf und Lichterfelde

»Nicht schön, aber interessant« – so kündigt Wanderführerin Susanne Herrmann die heutige Feierabendwanderung zum jährlich stattfindenden Tag des Wanderns an. Diesmal wollen wir für einige Kilometer auf dem Pilgerweg Via Imperii wandern, der grob der mittelalterlichen Handelsstraße gleichen Namens zwischen Stettin und Rom folgt. In der Tat zeigt sich Berlin am Start mit mehreren Baustellen und Umleitungen nicht gerade von seiner schönsten Seite. Ein erstes Highlight ist allerdings schon kurz darauf der Marienpark auf dem Gelände des ehemaligen Gaswerks Mariendorf. Die unter Denkmalschutz stehenden Industriegebäuden zwischen dem Alten Wasserturm und einigen Gasometern werden nun von mittelständischen Betrieben und einem großen Brauhaus genutzt.

Ab und an tauchen neben den Markierungen des Grünen Hauptwegs 5, der hier in weiten Teilen parallel zur Via Imperii verläuft, auch Aufkleber mit einer Muschel auf. Natürlich erklärt uns Susanne nicht nur, wieso die Jakobsmuschel zum Symbol aller Pilgerwege wurde, sondern auch, wie die Gebeine des Apostels Jakobus einst überhaupt in das spanische Santiago de Compostela gelangten und den Ort so zum Ziel von Pilgern aus ganz Europa machten. Vorbei an Kleingärten, über den Luther-Friedhof mit leuchtend bunten Rhododendronblüten erreichen wir durch lange Grünzüge den südlichen Stadtrand. Schlagartig löst ein leider schon verblühtes Rapsfeld die bisher vorherrschende Häuserlandschaft ab. Am Ende sind sich alle Teilnehmer einig: Zumindest jetzt mit dem frischen Maigrün war diese Wanderung nicht nur interessant, sondern auch sehr schön!