Mit der Beste, die sich am Rand des Kurparks von Bad Oldesloe entlang schlängelt, und einigen malerischen Fachwerkhäusern in der Oldesloer Innenstadt beginnt meine Wanderung durch Ostholstein schon einmal sehr einladend. Noch schöner wird es kurz darauf auf dem Travewanderweg, der dem Fluss Biegung für Biegung durch eine sanft hügelige Landschaft mit kleinen Waldstücken und Wiesenflächen folgt. Ein bärtiger Wanderer mit einer großen Jakobsmuschel um den Hals lässt keinen Zweifel daran, dass hier mit der Via Baltica ein Jakobsweg verläuft. Auf solch traumhaften Wegen lässt es sich bestimmt gut pilgern!
Nach knapp vier Kilometern ist der Travewanderweg leider schon wieder zu Ende. Aber auch das folgende Stück durch Buchenwälder hat seinen Reiz: Am Boden blühen noch die letzten Buschwindröschen, während etwas höher an den Bäumen bereits frischgrüne Blätter zu sehen sind. Über einen kleinen Bach hinweg geht es aus dem Wald heraus zu Feldwegen mit weiß blühenden Schlehenbüschen und wunderbaren Weitblicken auf noch etwas blassgelbe Rapsfelder in der Ferne.
Ein weiteres Mal tauche ich in den Frühlingswald ein, bevor mich ein letzter Feldweg an den Ortsrand von Reinfeld führt. Zisterziensermönche waren hier einst sehr fleißig und legten gleich mehrere künstliche Seen an. Einige Jahrhunderte später erblickte der Dichter Matthias Claudius in Reinfeld das Licht der Welt. Am Herrenteich, dem größten der Seen, sind auf einem Denkmal neben dem allseits bekannten Anfang auch alle weiteren Strophen seines Abendliedes zu lesen: »Der Mond ist aufgegangen / Die goldnen Sternlein prangen / Am Himmel hell und klar«.