Fast 300 Fabriken gab es zur Blütezeit der Textilindustrie in Forst, von denen heute jedoch keine mehr in Betrieb ist. Stattdessen begegnen mir auf dem Pfad der Industriekultur durch die Lausitzer Stadt verlassene Fabrikgebäude, verfallene Fabrikantenvillen und unbewohnte Mietshäuser. Manchmal sieht man noch die Schienen der Schwarzen Jule, einer Stadteisenbahn, die einst Kohle und Waren zu den Tuchfabriken gebracht hat. In einigen Gebäuden ist mittlerweile aber auch wieder neues Leben eingekehrt, wie z.B. in das ehemalige Fabrikgebäude der Firma Noack, welches nun das Brandenburgische Textilmuseum beherbergt.
An der Webschule endet mit der letzten der zehn Informationstafeln die kleine Zeitreise durch die Industriegeschichte von Forst. Von hier ist es nicht mehr weit zu den Neißeauen am Stadtrand, wo ein angenehmer Wind die Hitze auf dem Deich und dem von Pappeln und duftenden Linden gesäumten Oder-Neiße-Radweg zum Glück etwas erträglicher macht. Von der Langen Brücke und dem Seufzersteg, die einst die Neiße überspannten, sind bis heute nur Ruinen geblieben, lediglich die rostige Eisenbahnbrücke hinüber zur polnischen Uferseite ist noch in Betrieb.
Blühende Landschaften, endlich! Im Ostdeutschen Rosengarten, der dieses Jahr seinen 110. Geburtstag feiert, blühen jetzt im Juni anscheinend wirklich alle der angeblich 40 000 Rosenstöcke auf einmal. Besonders schön sind die üppigen Rosenbögen, die über und über mit Blüten bedeckt sind. Mancherorts plätschern kleine Brunnen, nur die großen Wasserspiele sind leider schon aus. Ein paar freundliche Besucher verraten mir jedoch einen Geheimtipp: Einfach den unscheinbaren Knopf neben den Becken drücken, schon geht das Schauspiel für einige Minuten von vorne los!