Über geschwungene Alleen und durch Grünanlagen mit kleinen Pfuhlen wandere ich zum Mauerweg am westlichen Rand von Frohnau. Genaugenommen ist es nicht nur ein Weg: Neben dem asphaltierten Fuß- und Radweg gibt es auch kleine, aber stellenweise etwas sandige Pfade, die hier durch den neu entstandenen Wald auf dem ehemaligen Grenzstreifen führen. Kraniche trompeten am Himmel, während sich am Boden herbstliches Gelb in das Grün der Baumkronen mischt.
Nach einer Weile zwischen Feld und Wald biegt der Mauerweg im äußerten Norden von Frohnau in die Invalidensiedlung ab. Auf drei Seiten waren die schlichten Backsteinhäuser, die in den 1930er Jahren für Kriegsversehrte aus dem Ersten Weltkrieg erbaut wurden, zu Mauerzeiten von Stacheldraht umgeben. Kurz geht es durch Hohen Neuendorf hindurch zu einem erhalten gebliebenen Wachtturm, bevor wieder auf Berliner Gebiet der Hubertussee im Wald auftaucht. Und noch einmal stellt sich die Frage, ob man lieber auf schönen Waldwegen oder durch puren Sand wie an der Küste wandern möchte.
Bald erreiche ich wieder die ersten Häuser von Frohnau. Auf einer Hügelkette liegt das Buddhistische Haus, das vom Schriftsteller Paul Dahlke gegründet wurde und noch heute von buddhistischen Mönchen bewohnt wird. Ich steige auf die bewaldeten Hügel hinauf und folge dem Weg zum »Entenschnabel«, einem schmalen Geländestreifen, der zu Glienicke gehört und spitz einige hundert Meter in Berliner Gebiet hineinragt. Mehrere Fluchttunnel gab es hier in der Nähe, die kurz nach dem Mauerbau unter den Grenzstreifen hindurch gegraben wurden. Einige Informationsstellen dazu stehen vor dem noch erhaltenen Haus der Familie Aasgard, die den Erdaushub seinerzeit zum Schutz vor Entdeckung in eingezogenen Zwischenwänden, Schränken und Schubladen unterbringen musste.