Am Ostufer des Ruppiner Sees von Karwe nach Neuruppin
Karwe - Seehof - Gnewikow - Wuthenow - Neuruppin
- 16,6 km
- RE Wustrau-Radensleben
- RE Neuruppin Rheinsberger Tor
Der Zug hält zwischen Kremmen und Neuruppin mitten im Wald, außer einem kleinen Bahnhofsgebäude gibt es hier nichts. Die meisten Reisenden nutzen Fahrräder und Autos für die Weiterfahrt, ich jedoch gehe lieber zu Fuß und wähle den schmalen Waldweg an der Straße nach Altfriesack. Neben der Schleuse überspannt eine historische Zugbrücke den Ruppiner Kanal, an dessen Fertigstellung ein Obelisk im Wald bei Wustrau erinnert. Von einer Badewiese aus gibt es bald einen ersten Blick auf den Ruppiner See. Außer mir haben heute nur zwei Radfahrer hierher gefunden und so breite ich meine Decke für eine längere Pause im Gras aus.
In Wustrau treffe ich am Yachthafen auf eine Skulptur aus glänzendem Stahlblech. Das von Matthias Zágon Hohl-Stein geschaffene Werk erinnert an eine von Adeligen inszenierte, unblutige Schlacht auf dem Ruppiner See. Im prächtigen Schloss nebenan residierte einst die Familie von Ziethen, heute wird es von der Richterakademie genutzt. Bei einer Runde durch den Ort werfe ich einen Blick in die geöffnete Dorfkirche und wandere an hübschen Wohnhäusern vorbei zum Eiskeller und der kleinen Schifferkapelle in Seenähe.
Bei der Postmeilensäule am Ortsausgang von Wustrau beginnt die lange Allee nach Treskow. Laut Inschrift sind es 10,3 Kilometer bis Neuruppin. Hmm, so weit sah es auf der Karte gar nicht aus... Die fast schnurgerade Allee ist jedoch schöner, als ich zunächst dachte. Anfangs säumen Apfelbäume den Weg, es liegt ein fruchtiger Duft in der Luft. Später sind es alte Eichen, die Schatten spenden und den Wind durchlassen, so dass es sich trotz Asphalt und Wärme sehr angenehm läuft. Da die Allee etwas erhöht durch die wellige Landschaft verläuft, taucht immer wieder der Ruppiner See zwischen den Bäumen am Ufer auf. Ein in den Karten verzeichneter Weg weiter am Seeufer entpuppt sich als Sackgasse, so dass ich wieder zu der mittlerweile liebgewonnenen Allee zurückkehre.
Das rostige Eingangstor des Alten Anstaltsfriedhofs in Treskow sieht so aus, als ob es schon lange nicht mehr bewegt wurde. Der Boden des Friedhofs ist bis auf ein paar schmale Trampelpfade komplett mit Efeu bedeckt, aus dem vereinzelt Grabsteine herausragen. Hier wurden vor allem psychisch kranke Patienten ohne Angehörige aus der nahegelegenen Landesanstalt Neuruppin begraben. Die Gebäude, die Ende des 19. Jahrhunderts erreichtet wurden, gehören heute zu den Ruppiner Kliniken. Das letzte Stück des Weges nach Neuruppin führt mich wieder dicht an das grüne Ufer des Ruppiner Sees und zur Seepromenade mit der imposanten Klosterkirche St. Trinitatis. Hier ragt mit der 17 Meter hohen Stahlskulptur »Parzival am See« eine weitere Arbeit von Matthias Zágon Hohl-Stein aus dem Wasser.
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