Der Pilgerweg LAND ist mit über dreißig Kilometern der längste der drei Spandauer Pilgerwege, doch lässt er sich gut in zwei etwa gleich lange Abschnitte unterteilen. So starte ich heute in Staaken, wo die weiße Fassade der mittelalterlichen Dorfkirche wunderbar mit dem frisch gefallenen Schnee harmoniert. Spätestens auf dem Gipfel des Hahnebergs wird es so ländlich, wie es der Name des Pilgerweges verspricht. Während im Norden noch die Großsiedlung Heerstraße Nord zu sehen ist, erstreckt sich nach Süden nur noch eine weite und winterlich verschneite Landschaft.
Weiter geht es zu den Rieselfeldern Karolinenhöhe, die schon lange nicht mehr in Betrieb sind. Inmitten des dichten Wegenetzes sind die Sickerbecken aber nach wie vor gut zu erkennen. Nach der Gatower Feldflur und einem kurzen Waldstück öffnet sich die Landschaft erneut. Nun führt der Weg am Rand des ehemaligen Flugplatzes Gatow entlang, der jetzt teilweise vom Militärhistorischen Museum genutzt wird. Nach ein paar zaghaften Sonnenstrahlen zu Beginn treibt mir der frische Wind mittlerweile wieder Schneeflocken waagerecht ins Gesicht. Aber so ein Pilgerweg muss ja nicht immer eine Genusswanderung sein.
Überaus weihnachtlich wird es dafür an der Schilfdachkapelle, vor der ein schneebedeckter Nadelbaum noch festlich geschmückt. Das im Berliner Raum außergewöhnliche Schilfdach der erst in den 1950er Jahren erbauten Kirche bleibt jedoch unter der Schneedecke verborgen. Nicht mehr weit entfernt folgt bereits die letzte Kirche für heute, die Dorfkirche von Kladow, die im 19. Jahrhundert auf den Fundamenten des abgebrannten Vorgängerbaus errichtet wurde. Die Tür steht freundlicherweise offen, so dass man auch einen Blick in den schlichten Innenraum werfen kann.