Wer sich außerhalb der frühen Morgenstunden an den Grunewaldsee wagt, sollte gegenüber den besten Freunden des Menschen nicht allzu negativ eingestellt sein. Im größten Hundeauslaufgebiet Berlins ist jedenfalls an großen und kleinen Hunden kein Mangel. Ich mache mir den Spaß und zähle die Vierbeiner, die mir bei meiner Wanderung über den Weg laufen. Am Hundekehlesee und dem Hundekehlefenn ist nur wenig los, doch dann komme ich mit dem Zählen kaum hinterher. Hinter dem Jagdschloss Grunewald ist am Wirthaus Paulsborn nicht nur das südliche Ende des Grunewaldsees erreicht, sondern die Zahl Vierzig deutlich überschritten. Vom Spitz bis zum Golden Retriever ist hier eigentlich für jeden (Hunde-)Geschmack etwas dabei.
Jenseits des Hüttenwegs auf den Pfaden entlang des Langen Luchs und des Riemeisterfenns kehrt schlagartig Ruhe ein, kaum ein Mensch oder Tier ist zu sehen. Dafür gibt es Einblicke in die Feuchtgebiete und Seen, die im Sommer hinter dem Blattwerk der Bäume kaum auszumachen sind. Erst an den breiten Uferwegen rund um die Krumme Lanke und den Schlachtensee wird es wieder lebhafter, doch überwiegen nun die zweibeinigen Besucher deutlich. Eine Tafel am Ufer zeigt ein Bild des Künstlers Walter Leistikow, der die Seen des Grunewalds immer wieder malerisch festgehalten hat. Hier am Ufer des Schlachtensees hat er sich, unheilbar an Syphilis erkrankt, Anfang des 20. Jahrhunderts das Leben genommen. Nur einige Schritte weiter sitzen Kormorane auf umgefallenen Baumstämmen im Wasser und trocknen ihr Gefieder, während zwei Stehpaddler weiter draußen eisern den See überqueren.