Auf der Havelpromenade am Rand der Spandauer Altstadt wird reichlich promeniert, auch einige Bänke sind mit Sonnenhungrigen besetzt. Nach den vergangenen Regentagen scheint neben mir auch halb Spandau hier unterwegs zu sein. Die zahlreichen Krokusse auf den Rasenflächen im Wröhmännerpark sind wohl etwas skeptischer und bleiben vorsichtshalber geschlossen. Zwischen den kahlen Bäumen auf der anderen Flussseite sind die wuchtigen Mauern der Zitadelle zu sehen, hinter der sich die Havel zum Spandauer See weitet.
In den rostroten Backsteinbau der ehemaligen Schultheiß-Brauerei am Altstadthafen ist schon vor einigen Jahren neues Leben eingezogen. Rund um den See drehen sich die Baukräne aber noch immer, 12000 Wohnungen soll es hier in der Wasserstadt Berlin-Oberhavel einmal geben. Die früher von Industrie- und Gewerbebetrieben versperrten Ufer sind heute durch wassernahe und aussichtsreiche Wege erschlossen. Einiges Altes hat sich auch auf der Haselhorster Havelseite erhalten, wo Artur »Atze« Brauner in den CCC-Filmstudios einst Winnetou-Western und Edgar-Wallace-Krimis produzierte.
Über die Wasserstadtbrücke geht es nach einer Weile auf die westliche Seite des Spandauer Sees. Das winzige Inselchen in der Havel, der Kleine Wall, wirkt mit seinen einfachen Wochenendhäuschen inmitten der modernen Bauten wie aus der Zeit gefallen. Durch den Maselakepark wandere ich im Bogen um den Spandauer Nordhafen herum und langsam wieder zurück zur Spandauer Altstadt. Auch auf dieser Uferseite tut sich allerhand, etliche neue Mehrfamilienhäuser sind entstanden, während einige alte Lagerhäuser nach der Sanierung nun Eigentumswohnungen mit unverbautem Wasserblick beherbergen.